30.06.2007 – 2010 / Pölchow / Polizei / Justiz
In einem Zug Richtung Rostock wird am Haltepunkt Pölchow eine Gruppe von ca. 70 Personen aus einer Gruppe von etwa 100 Rechten, die auf dem Weg zum Aufmarsch sind und in der sich auch mehrere NPD Landtagsabgeordnete befinden, brutal angegriffen. Die Rechten prügeln und treten auf die Jugendlichen, die auf dem Weg zu einer Kundgebung sind, ein und verwenden dabei auch Zaunlatten. Es gibt zahlreiche Verletzte. Mindestens fünf Personen müssen im Krankenhaus behandelt werden. Die Rechten filmen die Angriffe mit Handys und Kameras. Polizisten befinden sich nicht im Zug, obwohl in Rostock 2000 Beamte eingesetzt sind, weil die Polizei Ausschreitungen befürchtet. Sie wird später von einer “Auseinandersetzung zwischen Rechts und Links” sprechen. Mit den Ereignissen befasst sich auch der Innenausschuss des Landtages. Quelle: TatortRechts
Als die Polizei eintrifft werden die Linken fotografiert und gefilmt. Die Nazis dürfen unbehelligt weiterfahren, nachdem die Polizei die Opfer gezwungen hat in den selben Zug einzusteigen. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln zunächst nur gegen die Linken. Diese werden aus Mangel an Tatverdacht später eingestellt. Als dann später endlich auch Ermittlungen gegen die rechten Täter beginnen, geschieht das mit wenig Energie.
Der Prozess zweinhalb Jahre später gerät zum Schaulaufen der lokalen und nationalen Naziprominenz, die sich im Gerichtssaal über die Opfer lustig machen. Im März 2010 erhalten die beteiligten Nazis Bewährungsstrafen oder werden gar freigesprochen.
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/der-p%C3%B6lchow-prozess