12.12.2001 / Hamburg / Polizei / Justiz
Tod von Achidi John durch Hamburger Polizei
Achidi John wurde nicht einmal 20 Jahre alt. Er kam im Juli 2000 in die BRD und lebte in Hamburg. Sein Asylantrag wurde im Januar 2001 abgelehnt. Er starb am 12.12.2001 nach einem Brechmitteleinsatz im Universitätskrankenhaus Eppendorf. Er wehrte sich heftig gegen diesen Einsatz, wurde fixiert, bekam das Brechmittel durch die Nase eingeflößt und fiel während der Behandlung ins Koma. Aus diesem Koma erwachte er nicht mehr.
Ein Vorermittlungsverfahren gegen die am Brechmitteleinsatz Beteiligten wurde ein halbes Jahr später eingestellt. Ein weiteres Jahr später wurde auch das Klageerzwingungsverfahren des Vaters vom Hanseatischen Oberlandesgericht abgelehnt.
Der zwangsweise Einsatz von Brechmitteln zur Sicherung von verschluckten Drogen war 2001 vom damaligen rot-grünen Senat in Hamburg eingeführt worden. Olaf Scholz war zu dieser Zeit Innenminister.
Nach dem Regierungswechsel im September 2001 hatten CDU, FDP und PRO die Anforderungen für Brechmitteleinsätze deutlich gesenkt.
Dies war nur wenige Tage vor Achidi Johns Tod geschehen.
Erst als die Bundesrepublik 2006 vom EuGH zu einem Schmerzensgeld von 10.000€ aufgrund des Einsatzes von Brechmitteln wegen des Verstoßes gegen das Verbot von Folter und menschenunwürdiger Behandlung verurteilt wurde, wurde die Praxis der Brechmittelvergabe in Hamburg eingestellt.
In Hamburg gab es bisher weder eine offizielle Aufarbeitung noch eine öffentliche Entschuldigung von Seiten der beteiligten Akteure, nicht vom Universitätskrankenhaus, nicht von einer der beteiligten Parteien SPD, Grüne, CDU, FDP und der damaligen Schill-Partei oder der Polizei und Justiz.
Der Platz vor der roten Flora trägt symbolisch zum Gedenken an Achidi John seinen Namen.
https://taz.de/Hamburger-Folteropfer-Achidi-John/!5797300/
https://dewiki.de/Lexikon/Todesfall_Achidi_John
https://www.kampnagel.de/de/programm/in-gedenken-an-achidi-john/