28.01.2006 / Dortmund / Verfassungsschutz
Am 28.01.2006 findet in Dortmund ein Naziaufmarsch statt. Eine Gruppe Antifaschist:innen, die sich an der Gegendemonstration beteiligt hat, wird kurz vor der Heimreise von einer ca. 15-köpfigen Neonazi-Gruppe vor einem Imbiss in der Nähe des Dortmunder Hauptbahnhofes mit Schlagwerkzeugen angegriffen und verletzt. Zwei der Antifaschist:innen müssen anschließend im Krankenhaus behandelt werden.
Erst 2014 wird im Schlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses, der über den NSU-Komplex hinaus weitere rechts-motivierte Straftaten in NRW auflistet, aktenkundig:
Der Verfassungsschutz hat dem Angriff von 2006 tatenlos zugesehen. Mitarbeitende der Behörde beobachteten die Attacke und erkannten unter den Angreifern Marko Gottschalk und Robin Schmiemann. Gottschalk ist Gründer der Rechtsrock-Band „Oidoxie“, Schmiemann im Gefolge der Band und enger Brieffreund von Beate Zschäpe. Mit weiteren Personen bilden sie die rechtsradikale terroristische Vereinigung „Oidoxie Streefighting Crew“, die über den Angriff vom 28.01.2006 hinaus für weitere gewaltsame Übergriffe verantwortlich ist.
Die Verfassungsschutzmitarbeitenden alarmierten weder die Polizei, noch informierten sie die Behörde nachträglich. Uwe Reichel-Offermann, damaliger Leiter der Observationsabteilung des Verfassungsschutzes, kann sich weder daran erinnern, mit seinen Mitarbeitenden über den Vorfall gesprochen zu haben, noch kann er erklären, warum die Erkenntnisse nicht weitergegeben worden sind.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1046940.der-verfassungsschutz-hat-zugeschaut.html
https://twitter.com/SWeiermann/status/1311590193594544128
https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD16-14400.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Oidoxie#Oidoxie_Streetfighting_Crew