17.09. – 21.09.1991 / Hoyerswerda / Polizei / Justiz
Über 4 Tage dauerten die faschistischen Pogrome in Hoyerswerda, die sich gegen ehemalige Vertragsarbeiter:innen und Asylbewerber:innen richteten. Jeden Nachmittag und Abend rotteten sich Nazis und Anwohner:innen vor den Wohnheimen zusammen um die Bewohner:innen und Gebäude mit Steinen, Flaschen und Molotowcocktails anzugreifen. 32 Menschen wurden verletzt.
Die Polizei zeigte sich nicht in der Lage dies zu unterbinden. Obwohl sie informiert war, erschien sie zu spät und ging nicht konsequent gegen die Nazis vor. Die politisch Verantwortlichen waren untätig und verharmlosten die Pogrome.
Die Angriffe endeten mit der Bankrotterklärung von Sicherheitsbehörden und Staat: Die Opfer mussten die Stadt verlassen.
Während der Ausschreitungen nahm die Polizei 83 Personen fest. Davon wurden 19 angeklagt. Keiner der Beschuldigten wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Das Gericht sprach lediglich Bewährungsstrafen aus. Einer der verurteilten Täter, Peter Alicke, ermordete 1993 einen Besucher eines Jugendclubs während einer „Racheaktion“ gegen Linke.
Durch das (bewusste) Versagen der Sicherheitsbehörden und der Öffentlichkeit sahen die Nazis sich bestätigt, die Pogrome als Erfolg: Die Pogrome von Hoyerswerda waren der Auftakt zu weiteren Angriffen auf Geflüchtete und Migrant:innen z.B. in Rostock. Die Morde von Mölln und Solingen folgten.