06.07.2018 – 2022 / Kleve / Polizei / Justiz
Amed Ahmad wird auf Grund einer Verwechslung unschuldig verhaftet und für 2 Monate inhaftiert.
Im September 2018 bricht ein Feuer in seiner Zelle aus. Dabei erleidet der 26-Jährige so schwere Verbrennungen, dass er am 29. September 2018 in einer Klinik stirbt.
Amed Ahmad wird auf Grundlage einer angeblichen Verwechslung am 6. Juli 2018 verhaftet. Dass er nicht der gesuchte Amedy G. sein kann, fällt keinem auf. Obwohl er laut späteren Berichten „hellhäutig“ ist und eigentlich nach einem „schwarzhäutigen“ Mann gesucht wird. Auch das Fahndungsfoto schaut sich angeblich niemand an. Drei Wochen nach seiner Verhaftung stellt eine Staatsanwältin fest, dass es sich hier um eine Verwechslung handelt. Dennoch wird Amed Ahmad nicht freigelassen.
Es gibt Zweifel an der Darstellung, dass Amed Ahmad den Brand selbst gelegt hat und sich umbringen wollte. Anhand von Protokollen aus der JVA Kleve ließ sich nachweisen, dass entgegen ersten Behauptungen am Abend des Brandes die Gegensprechanlage im Haftraum betätigt wurde. Aus einem Bericht des NRW-Innenministeriums geht hervor, dass Amed Ahmad den Alarmknopf in seiner Zelle gedrückt und das Fenster zu seiner Zelle geöffnet hatte.
Die Ermittlungen gegen den Polizisten, der für die unrechtmäßige Weiterinhaftierung von Amed Ahmad verantwortlich ist, wurden im Februar 2021 eingestellt.
Im Mai 2021 behauptet die Staatsanwaltschaft, die Akten des Falles wären versehentlich gelöscht worden. Nach einem öffentlichen Aufschrei tauchen die Akten ein paar Tage später wieder auf. Offensichtlich wurde gegen ein “Löschmoratorium” des Innenministers verstoßen.
Während der Sitzungen des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses im NRW-Landtag decken sich die Verantwortlichen mit angeblichen erheblichen Erinnerungslücken.
Die Initiative Amed Ahmad fordert Aufklärung und Gerechtigkeit. Ihr ist es zu verdanken, dass dieser Polizei- und Justizskandal weiter in der Öffentlichkeit präsent ist.
Am 06.04.2022 legte der Untersuchungsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags den Abschlussbericht zum Tod von Amed Ahmad vor. Der Bericht fokussiert nur den Teil der “tragischen Verwechslung” und betrachtet den Fall nach der Umsetzung einiger Maßnahmen als erledigt an. Die Opposition im Landtag und die Familie sehen das anders. Sie sprechen von kollektiven und systematischen Versagen der Strafverfolgungs- und Vollstreckungsbehörden und fordern weiterhin Aufklärung. Das kann nun noch strafrechtlich geschehen.
https://taz.de/Tod-von-Amad-Ahmad-in-der-JVA-Kleve/!5690973/
https://twitter.com/georgrestle/status/1357321846732058625
https://initiativeamad.blackblogs.org/2021/02/
https://taz.de/Geloeschte-Daten-wieder-da/!5769846/
https://twitter.com/AmedAhmad_Ini/status/1406923743088230400
https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/zellenbrand-kleve-bka-daten100.html
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1162811.fall-amad-a-ein-opfer-des-cdu-mantras.html